1. GV - Hauptgang im Tender & Loins in Basel
- Essfrönde Hinterfrutigen
- 25. Juli 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Jan. 2022
Eine kulinarische Enttäuschung in Höchstgeschwindigkeit
Schick gekleidet inkl. langen Hosen bei 30°C freute sich die Gourmetgruppe auf ein kostbares Stück Fleisch in einem sachkundigen Steakhouse, dass durchwegs hervorragende Rezessionen auf diversen Plattformen erreichte. Bei der Führung vorbei an Gästen mit Strandoutfit zum reservierten Tisch, der nur für sechs Personen mit der Speisekarte aus Papier gedeckt war, fühlte man sich overdressed obwohl die Einrichtung im Innern genau eine solche Garderobe vermuten liess. Was nun folgte war eine zeitliche Höchstleistung des ganzen Personals in dem es wohl darum ging den Hauseigenen Rekord für die schnellste Abfertigung eines Tisches zu unterbieten. So überraschte es im Nachhinein nicht, dass kein Aperitif angeboten wurde und ein „Chöbu“ einer Stange weichen musste.
Die Speisekarte entsprach fast vollständig den Vorstellungen der Gourmetspezialisten bis auf die Tatsache, dass nicht alles Fleisch von Schweizer Herkunft ist. Schande über den Qualitäts-Ignorant, der dem ausländischen Filet nicht wiederstand! Noch während die Gläser klirrten, wurden die Salate und eine Rüebli-Ingwer Suppe serviert. Geschmacklich reichte die Flughöhe gerade knapp über die Burg Kastelen und die Dekoration der Speisen bringt ein unerfahrener Küchengänger mindestens gleich lieblos hin. Die Vorspeisenteller wurden praktisch direkt mit dem Hauptgang ausgetauscht, wodurch keine Pause für kulinarische Geselligkeit und austrinken des Aperitifs entstand.
Die servierten Fleischstücke waren zwar perfekt auf den Punkt gebraten, schmeckten aber aufgrund fehlender Gewürze so ziemlich nach nichts ausser nach älterem Grillrost. Garniert wurde das Fleisch von einem Tiefkühl-Knoblauchbrot sowie einem grossen Kartoffel mit Sour Cream Sauce. Der Funke sprang nicht auf die Zündschnur über weshalb der Verzehr eher eine Qual anstatt ein Genuss darstellte. Die Burger mit den Pommes als Beilage schnitten etwas besser ab, dürften es aber bei weitem nicht in irgendeine Liste der besten Burger schaffen. Dazu fehlt es schlicht an Kreativität und Geschmack um im hart umkämpften Burger-Business ein Gesprächsthema zu sein. Das Geschirr war kaum abgeräumt, schon überreichte der bemühte Service die Dessertkarte. Als Notiz: Zwischen dem Platzbezug und der Dessertkarte vergingen rekordverdächtige 45(!) Minuten. Da Gemütlichkeit im Sinne der Essfrönde anders funktioniert, zogen sie für den Abschluss in ein anderes Restaurant weiter.
Essen ★★ Service ★★★ Preis-Leistung ★★
Ambiente ★★★ Zeitmanagement ★
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Total ★★
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